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Montag, 1. Juni 2020

McLain Kurzgeschichte Teil 3


 Hier nun der dritte und letzte Teil der McLain Kurzgeschichte 😊

»Der einzige Grund, warum ich ihre Dreistigkeit ertrage, ist der, dass ich möchte, dass sie ihren eigenen Fehler erkennen«, fuhr Martin fort. »Sobald ich Ihnen beteuern würde, dass wir unter keinen Umständen die Verwendung irgendwelcher Drogen in unseren Präparaten oder an unseren Versuchspersonen dulden, würden Sie es nur als Bestätigung Ihrer abstrusen These interpretieren. Also warum sagen sie mir nicht einfach, was ihr kluges Gerät Ihnen mitgeteilt hat, und beenden damit dieses Drama? Ich habe heute noch weitere Termine, die ich nicht wegen einer übermäßig ambitionierten Reporterin absagen möchte.«
»Ich habe unregelmäßige Daten bekommen“, räumte sie ein. „Was meine Annahme stützt, dass sich in Mr. McLain Blut Substanzen befinden, die nicht in Ihrer Produktbeschreibung gelistet sind. Da ich nicht glaube, dass Sie einen Drogenabhängigen als Testperson zulassen würden, muss ich annehmen, dass Sie derjenige sind, der Mr. McLain diese Drogen zuführt.«
Sam verdrehte die Augen. »Ich bin nicht drogenabhängig. Ihr Gerät ist weder so gut ist, wie sie es gern hätten, noch dazu geeignet auf die Schnelle aussagekräftige Resultate zu liefern. Daher die unregelmäßigen Daten. Es gibt einen Grund, warum fachliche Labore mit millionenschweren Gerätschaften ausgestattet sind, die in stundenlangen Analysen Zusammensetzungen ermitteln. Es war ein netter Versuch, Mrs Montgomery, aber nicht mehr.«
»Na, na«, warf Martin ein. »Wir wollen nicht unhöflich werden, Sam. Doch er hat recht, Mrs. Montgomery, ihr Gerät kann nicht leisten, was sie gerne sehen möchten. Ich bin dennoch sicher, Sie überzeugen zu können. Machen Sie mit Mr. McLain einen Termin aus. Er wird sie gerne zu dem Labor ihrer Wahl begleiten, in dem Sie verlässliche Analysen erhalten können. Aber bitte haben sie Verständnis, dass ich dieses Gespräch nun beende. Ich habe in zwanzig Minuten eine Konferenz.«
Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging zur Tür. Auf einen Wink hin folgte Jack ihm.
Ein Stück den Flur hinab, nahm sein Vater ihn beiseite.
»Sorg dafür, dass Sam diesen Termin wahrnimmt, sollte es nötig sein. Und wenn das Luder danach immer noch keine Ruhe gibt, weißt du, was du zu tun hast.«
Jack nickte stoisch. Sam zum Termin begleiten, aufpassen, dass der Junge keine Scheiße baute, Zeugin ausschalten. Schade, er mochte sie auf eine gewissen Weise. In etwas so, wie ein Hund ein Spielzeug interessant findet, das quietscht. Es war eine Zeit lang erheiternd, zumindest solange, bis es anfing, einem auf die Nerven zu gehen und zerbissen wurde.
»Mach dir keine Sorgen. Sams Konditionierung ist beinahe abgeschlossen. Wenn ich ihm den Befehl gebe, wird er dieses Problem notfalls eigenhändig beseitigen«, erwiderte er.
Seltene Anerkennung blitze in den Augen seines Vaters auf. »Du hast gute Arbeit geleistet, Jack. Jetzt sorg dafür, dass der Junge es nicht versaut.«

Jules blieb zusammen mit Sam in Konferenzraum, während Vater und Sohn sich entfernten. Sie wusste, ihr bleib nicht viel Zeit, um an wirklich brauchbare Resultate zu kommen, bevor es wirklich gefährlich wurde.
»Sam?« Sie wartete, bis er sie ansah. »Ich darf sie doch so nennen?«
Er nickte, immer noch so reserviert wie ein verdammter Stockfisch. »Sagen Sie mir, was hier wirklich gespielt wird. Jetzt, da jetzt die beiden weg sind, müssen Sie nicht mehr deren Speichellecker mimen«.
Sein Blick huschte für den Bruchteil einer Sekunde Richtung Zimmerecke. Sie bemerkte es nur, weil sie ihn so genau im Auge behielt und fluchte innerlich. Kameras ... Also doch. Es gab in diesem Gebäude nichts, zu dem Dr. Martin keinen Zugang hatte.
Verdammt!
Sie stellte sich vor Sam, in der Hoffnung die Kameras abzudecken, damit bei einer späteren Überprüfung niemand seine Mimik unter die Lupe nehmen konnte.

Sam sah Jules lange an. »Stoppen Sie die Aufnahme«, forderte er sie dann auf. Ihr ertapptes Blinzeln entlockte ihm ein Seufzen. »Wenn Sie verkabelt sind, sollten Sie niemals jemandem so nahekommen, um seinen Körpergeruch zu beurteilen. Außer sie tragen einen Rollkragenpullover.«
»Haben Sie mir etwa in den Ausschnitt geschaut?«, fragte sie, stoppte aber mit einem kurzen Tippen an der Hüfte die Aufnahme.
»Geben Sie es mir.«
»Nein. Holen sie es sich, wenn sie es wollen.«
»Damit sie mich wegen sexueller Belästigung drankriegen? Nein.«
»Dann haben sie wohl Pech gehabt. Aber ...«, sie leckte sie über die Lippen, traf einen Schritt näher und strich über seine muskulöse Brust, »... Sie können es sich gerne holen.«
Da sie eh über eine digitale Verbindung bereits eine Kopie der Aufnahme in ihrer Cloud geladen hatte, konnte er von ihr aus mit dem Gerät machen, was er wollte.

Sam lehnte sich ein Stück vor, eine Strähne ihres Haares bewegte sich leicht unter seinem mühsam kontrollierten Atem. Wie erwartet hielt sie seinem forschenden Blick stand. Es kostete sie allerdings genug Mühe, dass sie nicht merkte, wie er ihr das Aufnahmegerät aus der Tasche zog.
Mit einem Ruck sorgte er dafür, dass das Mikrokabel aus der Buchse glitt. Er trat einen Schritt zurück, ließ das Gerät fallen und zertrat es. Dann zog er seinen Geldbeutel aus der Gesäßtasche und drückte ihr zweihundert Dollar in die Hand.
»Ich hoffe, das reicht«, sagte er trocken. »Ich gebe ihnen jetzt einen gut gemeinten Rat, Mrs. Montgomery. Mehr kann ich nicht für Sie tun. Danach wird es keinen Kommentar mehr von mir geben.« Er beugte sich noch näher zu ihr heran. »Suchen Sie ihre Story woanders. Hier gibt es für Sie nichts zu entdecken.«
Ihm klar, es wäre sinnlos, sie zu warnen. Wenn er ihr sagte, sie solle, um ihrer eigenen Sicherheit willen, aufhören, würde sie das erst recht anstacheln. Reporter ...
Doch Jules schien endlich zu begreifen, dass er es ernst meinte, denn sie nickte, bevor sie sich abwandte und auf die Tür zuschritt.
Sam folgte ihr, in dem Wissen, was sowohl Jack als auch Martin von ihm erwarteten. Er betrachtete es als Lichtblick. Dass Jules nicht weiter bohrte. Nach ihrer bisherigen Beharrlichkeit grenzte das für ihn beinahe an ein Wunder.
Obwohl auf dem Flur von Jack und Martin nichts zu sehen war, fragte er: »Stört es sie, wenn ich sie bis zu ihrem Wagen begleite?«
»Nein machen sie ruhig«, erwiderte sie, wobei sie sich keine Mühe gab, die Hoffnung zu verbergen, doch noch ein paar freiwillige Infos zu ergattern.
Auf dem Weg die Treppe hinunter und durch die gläserne Lobby wuchs Sams Anspannung mit jedem Schritt. Obwohl es absurd war, fürchtete er, dass die lautlose Kugel aus einer schallgedämpften Waffe jeden Moment Jules Schädel durchschlagen würde.
Doch am Empfang herrschte reger Betrieb und keiner der Besucher oder Mitarbeiter nahm Notiz von ihnen. Dennoch wurde er erst ruhiger, als sie endlich auf dem Parkplatz angekommen waren.
»Ich hoffe, Sie hatten trotz allem einen angenehmen Aufenthalt bei PharmaCorp. Auch wenn sie nicht die Story bekommen haben, nach der sie gesucht hatten«, sagte er, kurz bevor sie den Wagen der Reporterin erreichten.
Der forschende Blick, den sie ihm daraufhin zuwarf, brachte seine Entschlossenheit gehörig ins Wanken. Verdammt!
»Sie werden nicht aufhören oder?«
»Nein. Auch wenn ich wohl etwas vorsichtiger nachforschen muss. Aber ich weiß, dass ich recht habe. Nennen sie es Instinkt«, sagte sie und hob die Schultern.
Sam atmete tief durch. »Glauben Sie mir, sie können nicht vorsichtig genug sein, Jules. Es gibt drei Menschen, die mit aller Macht versuchen werden, Sie aufzuhalten. Welcher davon am gefährlichsten ist, kann ich nicht beurteilen.«
»Drei Menschen?«, wiederholte Jules erstaunt. »Wer ist der Dritte neben den beiden Martins?«
»Das bin ich«, antwortete Sam ruhig
»Sprechen sie öfter in der dritten Person von sich selbst, Mr. McLain?«, fragte sie und grinste sichtlich amüsiert.
Sam lachte nicht, schmunzelte nicht einmal. Ja, er sprach oft in der dritten Person von sich. Mittlerweile dachte er von sich selbst sogar in der dritten Person. Vielleicht war er schlicht und ergreifend dabei sich in diesem ganzen Wahnsinn zu verlieren, zu dem sein Leben geworden war.
»Wenn sie weitermachen, wird Martin sie aufhalten«, sagte er tonlos. »Wenn er scheitert, wird Jack sie aufhalten. Und wenn er ebenfalls versagen sollte, werde ich es tun. Ich kann mir nicht leisten, dass PharmaCorp in schlechtem Licht dasteht. Ich hoffe, das war Warnung genug. Leben Sie wohl, Mrs Montgomery.«
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und ging davon. Allerdings hörte er, wie Jules in ihren Wagen stieg und kurz darauf losfuhr.
Dass Jack aus dem Schatten eines Stützpfeilers trat und auf ihn zukam, überraschte Sam nicht wirklich.
»Gut gemacht. Prinzessin. Diesen Test hast du bestanden. Jetzt wirst du dich an diese Frau hängen. Versorg sie mit falschen Informationen und behalte sie im Auge.«
»Nicht nötig. Ich habe eine bessere Idee.«
Jack hob eine Braue. »Sie hat eine Katze und einen Freund. Vermutlich hängt sie ebenso an dem Wohlbefinden dieser beiden, wie auch an ihrem Eigenen. Und wie du an dem deines Bruders. Deine Idee sollte also gut sein.«
»Ich nehme an, der Konferenzraum wird videoüberwacht?«
»Selbstverständlich. Außerdem gibt es, in einem Konferenzraum von PharmaCorp, keine Verbindung nach außen. Egal ob Funk, WLAN, Bluetooth. Infrarot oder Rauchzeichen.«
Sam nickte. Nichts anderes hatte er sich gedacht.
»Dann hat Martin eine Videoaufzeichnung, wie sich meine Affäre unter einem Vorwand zu meinem Arbeitsplatz geschlichen hat. Er hat auf Band wie diese Frau versucht, sich mir anzunähern, nachdem ich sie privat abgewiesen habe und wie ich sie abermals abweise. Ich bin sicher, du kannst einige Nachbarn von mir auftreiben, die gesehen haben, wie Mrs. Montgomery mehrfach meine Wohnung betreten hat. Sie blieb oft über Nacht, hin und wieder wurde laut gestritten. Und nun versucht sie sich für die Abfuhr zu rächen. Wer wird ihr auch nur ein Wort ihres Artikels glauben, sobald das publik wird?«
Jack begann zu lächeln. »Langsam verdienst du dir den Platz in unserer Mitte, Prinzessin. Auch wenn dein Plan undurchführbar ist. Es sei denn, du möchtest deinen Namen unbedingt in der Zeitung sehen und so Blake auf dich aufmerksam machen.«
Sam erstarrte. Blake … Wie hatte er seinen Bruder vergessen können? Der monatelange Tanz am Rande des Abgrundes verwischte grenzen, die es nicht geben sollte. Machte Feinde zu Verbündeten, Freunde zu Fremde und Familie zur Bedrohung.
Er schloss die Augen. »Lässt du sie leben?«
»Das kommt ganz auf sie selbst an. Und auf dich.«
Sam nickte nur. Er hatte nicht wirklich erwartet, etwas bewirkt zu haben.


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