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Montag, 1. Juni 2020

McLain Kurzgeschichte Teil 2


Hier kommt Teil 2 der McLain Kurzgeschichte 😊

Sam ging um den Tisch herum und sah auf die Reporterin hinab. Wie er das Ganze verabscheute. Er hatte gehofft, dass es mit der jungen Frau anders sein würde, als mit den profitgeilen Investoren, vor denen er sonst herumzutanzen hatte. Dennoch stand er wieder hier, um sich begutachten zu lassen, wie ein Tier in einem Zoo.
›Sie macht nur ihren Job!‹, hämmerte es hinter seiner Stirn.
Auch Jules erhob sich und beugte sich näher an ihn heran. Als ob sie jedes recht der Welt dazu hätte, strich sie ihm über die Wange.
Er spannte sich.
»Entschuldigen Sie«, meinte sie daraufhin. »Ich möchte lediglich die Ebenheit der Haut prüfen. Der Schein könnte schließlich trügen und gerade bei der Gesichtshaut sind viele Frauen eigen. Niemand möchte aussehen wie Godzilla nach drei Tagen in der prallen Sonne. Kam es irgendwann zu Ausschlägen?«
Sam schüttelte wortlos den Kopf.
»Sonstige Nebenwirkungen? Vielleicht üble Körpergerüche?«, fragte sie und beugte sich weiter vor, um an seinem Hals zu riechen.
Sam trat einen Schritt zurück. »Bei allem Respekt, Mrs. Montgomery, ich mag eine Testperson sein, aber auch ich habe ein Recht auf höflichen Abstand.«
Er konnte regelrecht spüren, wie seine Augen vor Zorn glühten. Das war eine der kleinen Regungen, die er nicht kontrollieren konnte. Jacks Blick verriet ihm, dass er die Rechnung für diese Aktion noch bekommen würde. Er war bereit, sie zu bezahlen. Wie üblich.
Montgomery blinzelte, um dann wieder in einem gewissen Sicherheitsabstand zwischen sie zu bringen.
»Ich verstehe ihre Zurückhaltung, Mr. McLain. Doch ich soll über dieses Produkt wahrheitsgemäß berichten. Das kann ich nur, wenn ich dies einer gründlichen Kontrolle unterziehe. Seien sie froh, dass ich von Ihnen nicht erwarte, sich auszuziehen, sodass ich ihren ganzen Körper bis ins kleinste Detail überprüfen kann. Wie Sie also sehen, wahre ich Abstand.«
Sam kämpfte um seine Fassung. War die Reporterin Teil der ganzen Farce? Hatte Martin sie engagiert, um seine Grenzen auszuloten, oder war sie einfach nur dreister, als selbst er es von einer Reporterin erwartet hatte.
»Dr. Martin hat alle Werte, samt Fotos und Diagrammen für Sie bereitgestellt«, presste er hervor. »Das sollte für einen Artikel reichen. Bei allen anderen Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, aber ob und wann ich mich ausziehe, entscheide ich allein!«
»Das können Sie auch weiterhin, Mr. McLain. Es sei denn, Sie wollen sich mir unbedingt nackt präsentieren«, erwiderte sie unbeeindruckt und zwinkerte ihm frech zu.
Sam blinzelte. DARUM ging es? Er spürte, wie er errötete. Verdammt, er brauchte mehr Schlaf. »Ich ...«
Zu seiner Rettung meldete Martin sich zu Wort: »Private Treffen können Sie gerne nach diesem Gespräch vereinbaren.«
Sam war nicht ganz sicher, ob er amüsiert oder verärgert war. Letzten Endes war es auch egal. Alles was für ihn zählte, war Jacks Blick, der unverwandt auf ihm lag und das Versprechen darin, ihn für jedes noch so kleine Fehlverhalten büßen zu lassen.
›Wenn sie will, dass du dich ausziehst und Martin es abnickt, wirst du das tun, Prinzessin.‹
Die Worte schossen Sam so deutlich durch den Kopf, als hätte Jack sie ihm ins Ohr geflüstert.
Hart biss er die Zähne zusammen. Gern hätte er abgestritten, dass er es tun würde. Wenigstens vor sich selbst. Dich die Zeit, in der er sich noch selbst belogen hatte, war längst vorbei.

»Dr. Martin, ich bitte um Entschuldigung für mein missliches Verhalten. Aber wenn mir ein gut aussehender Mann gegenüber steht, kann ich mich als alleinstehende Frau, deren biologische Uhr tickt, manchmal einfach nicht beherrschen.« Jules räusperte sich und war stolz auf ihre dreiste Lüge. Denn es tat ihr kein bisschen leid. »Ich möchte nun gerne über die Werte sprechen. Meines Erachtens stimmen hier einige Eckpunkte nicht. Ich habe ein Chemielabor drüber schauen lassen, mit denen ich in engen Kontakt stehe. Sie wiesen mich darauf hin, dass bei einer Testperson geringen Mengen an Substanzen in nachgewiesen wurden, die nicht zu der Inhaltsangabe passen. Was haben sie dazu zu sagen?«
Martin hob eine Braue. »Können Sie das spezifizieren? Die Testwerte meiner Probanden sind ungeschönt und ebenfalls durch zwei unabhängige Labore bestätigt. Ich wüsste gerne, welches Institut sich anmaßt, dies infrage zu stellen.«
»Ich habe so meine Quellen«, antwortete Jules ausweichend. »Unter anderem heißt es, es wären Drogen im Blut nachgewiesen worden.«
Ja, okay, das war lediglich ein Schuss ins Blaue, doch ihr war das krampfhafte Verhalten von Sam nicht entgangen und sie zweifelte daran, dass es nur daran lag, dass er Nähe nicht mochte. Also hatte sie ihre eigenen Schlüsse gezogen. Zudem sah es tatsächlich so aus, als sei Sam nicht ganz freiwillig hier, was auch ihr Informant behauptet hatte.
Doch scheinbar hatte er seine Fassung wiedergefunden, denn er begann zu lächeln.
»Drogen? Hören Sie Mrs. Montgomery, bei über zweihundert Testpersonen kann es gut sein, dass einer darunter ist, der mit seinem Gras mehr macht, als es zu mähen. Was Sie da sagen, ist absurd und schlecht recherchiert. Ich kenne Dr. Martin, seit ich denken kann. Wenn ich etwas weiß, dann, dass es sein Bestreben ist, zum Wohle der Menschen zu handeln. Drogen zu verabreichen fällt da nicht drunter.«

Jules grinste. War es nicht süß, wie der kleine Welpe versuchte, seinen Herrchen das Stöckchen zu bringen und mit dem Schwanz zu wedeln? Aber nicht mit ihr! Sie hatte Blut gewittert und wenn sie sich auf eins verlassen konnte, dann auf ihren Instinkt. Der hatte sie bisher noch nie getäuscht.
»Ihr Versuch, die Umstehenden zu verteidigen in allen Ehren, Mr. McLain. Doch mir liegen Ihre eigenen Werte vor. In Ihrem Blutkreislauf befinden sich nachweisen illegale Substanzen. Also sind sie entweder ein Junkie, oder Dr. Martins Präparat ist gefährlicher, als er zugeben möchte.«
Sie wusste, sie lehnte sich verdammt weit aus dem Fenster, aber sie musste es auf diesen Versuch ankommen lassen. Ein Geständnis, egal wie fragil oder von wem, solange die Aufnahme lief, wäre der Knüller schlechthin.
Sam hob jedoch lediglich eine Braue und wirkte amüsiert.
»Was für Substanzen sollen das gewesen sein, Mrs. Montgomery? Ich hoffe doch nichts ernstes? Sonst müsste ich mir über Ihren Flirtversuche Sorgen machen. Haben Sie vielleicht einen Hang dazu, sich auf die falschen Männer einzulassen?«
»Ist das eine versteckte Bestätigung Ihrerseits?«, fragte sie, wobei sie nacheinander alle Männer aufmerksam ansah.
Pokerface hoch drei. Doch dann lachte Martin auf.
Jules straffte die Schultern. »Erheitere ich sie, Dr. Martin? Mir ist nicht bewusst, dass ich einen Witz gemacht hätte.«
»Sie und Sam würden wirklich gut zueinander passen«, antwortete er.
Bevor Jules nachfragen konnte, schaltete sich Sam wieder ein. In seinem Blick lag ein warnendes Funkeln.
»Das war keine Bestätigung, Mrs. Montgomery. Ich verstehe, dass dieses Interview eine große Chance für Sie ist. Doch Sie sind nicht die Erste, die versucht PharmaCorp auf der Suche nach einer großen Story eine Falle zu stellen. Wir arbeiten sauber. Zeigen Sie mir ihre Quellen, von mir aus begleiten sie mich zu einem Arzt ihrer Wahl und wir klären dieses Missverständnis. Aber riskieren sie nicht ihren Job und ihre Glaubwürdigkeit, indem sie jetzt mit verleumderischen Vermutungen um sich werfen.«
»Dann haben sie also kein Problem damit, dass ich ihnen Blut abnehme?«, fragte sie und nahm ein Kit aus ihrer Handtasche, in dem sich alles Notwendige befand.
Sie klopfte auf den Stuhl neben sich. »Sind sie mutig genug, um ihre Aussagen zu untermauern?«
Sam ließ sich auf den Stuhl neben ihr sinken, krempelte seinen Ärmel hoch und streckte den Arm aus. »Das bin ich.«

Jack seufzte innerlich. Sams Werte wurden in den offiziellen Berichten nicht aufgeführt. Lediglich ihm, seinem Vater und Sams Ärzten waren diese bekannt. Sollte das Ganze hier nicht nur ein riesiger Bluff sein und es tatsächlich eine undichte Stelle in der Firma geben, würde er sich darum kümmern müssen.
»Dann haben Sie auch kein Problem damit, dass ich hier ein Gerät mitgebracht habe, welches ein sofortiges Ergebnis darüber liefern kann, welche Substanzen in Ihrem Blut vorhanden sind?«, fragte die Reporterin nun.
Martins kaum merkliches Lächeln bewog Jack dazu, Sam unauffällig zuzunicken. Sollte sie etwas finden, würden weder die Probe noch Mrs. Jules Montgomery dieses Gebäude je wieder verlassen.
Nachdem sie eine Kanüle von Sams Blut abgezapft und in das Gerät gegeben hatte, wartete sie einen Moment.
»Mhm ...«, sagte sie dann und tat, als würde sich bereits etwas offenbaren. Dabei präsentierte sie ein derart siegessicheres Lächeln, dass es bestenfalls lächerlich wirkte.
Auch Martin schien genug zu haben, denn er seufzte kaum hörbar, bevor er sagte: »Was zeigt Ihnen Ihr kluges Gerät denn?«
Sie legte den Kopf schief. »Wenn sie der Auffassung sind, es befinden sich keinerlei Drogen in seinem Blut, wieso haben sie mich dann noch nicht wegen Unterstellungen von ihren Sicherheitschef hinaus komplimentieren lassen? Ihr Verhalten erweckt bei mir den Anschein, als wären sie neugierig, ob ich nicht doch etwas finde? Ich weiß also nicht, wieso sie es weiterhin leugnen. Seien sie ehrlich zu sich selbst, Dr. Martin und gestehen sich ein, dass sie unklug handeln.

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